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Dringenberg an der Ostsee

Heinrich or (latin) Henricus Dringenberg was a priest and theological professor in the Hanseatic City of Rostock (17th century) – near the Baltic Sea.

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Professor Henricus Dringenberg wurde in Rostock geboren, das Datum ist nicht bekannt. Er wurde 1630 an der Universität Rostock immatrikuliert. Von 1654 bis 1659 war er Rektor der Großen Stadtschule in Rostock. Weiterhin geht aus den Unterlagen des Universitätsarchivs hervor, dass er von 1654 bis 1666 die rätliche Professur für Moral und ab 1666 die fürstliche Professur für Katechese und Hebräische Sprache inne hatte.

Aus dem Jahre 1665 wird über einen weniger rühmlichen Streit des für die Sittenlehre zuständigen Gelehrten mit seinem Amtskollegen, dem Theologieprofessor (und "strengen Prediger" in Rostock) Johannes Quistorp berichtet:
Henricus "...hatte in einem Leichprogramme nach Ansicht der theologischen Fakultät zu profan und spöttisch über den Tod geschrieben, und Johannes (Quistorp d.J., 1624-1669) war von der Fakultät aufgetragen worden, ihr Missfallen öffentlich zu erkennen zu geben, was er, nach Lilienthals Zeugnis, in den Schranken der Bescheidenheit und Klugheit ausführte. Dringenberg fühlte sich beleidigt und antwortete mit Spöttereien. Die Sache entwickelte sich zum ordentlichen Injurien-Prozeß, durch dessen in Helmstädt gesprochenes Urteil Dringenberg verlor und angewiesen wurde, die ausgestoßenen Spöttereien zu widerrufen. Diese Demütigung erließ Johannes ihm jedoch." *

Henricus war Rektor der Universität Rostock im Wintersemester 1664/65 und in den Sommersemestern der Jahre 1667, 1668 und 1680. Zwölfmal war er Dekan der Philosophischen Fakultät. Er starb am 9.April 1687 in Rostock.

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* Quellen: Internetbeitrag der Familie Quistorp (s. Literaturliste): Heinrich Friedrich Taddel, in: Erneute Berichte von Gelehrten Sachen im Monat May, 1767, Elfte Beylage, Achter Versuch; und Barthold v. Quistorp, Geschichte der Familie Quistorp, Berlin 1901; sowie Archivauszüge der Hansestadt Rostock.

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Von den Lebensspuren des Henricus Dringenberg wissen wir aus Internetquellen ("Das 17. Jahrhundert im Netz", URL s. Literatur). Er wird hinsichtlich seines wissenschaftlichen Wirkens 1638 erstmalig in der Philosophischen Fakultät anläßlich einer Dissertation (Metaphysik) erwähnt, sodann in weiteren Quellen bis zum Jahr (ca.) 1680.

Neben seiner wissenschaftlichen Vita konnte über Henricus bislang noch nicht viel mehr in Erfahrung gebracht werden. Von Nachfahren ist nichts bekannt. Als sein Vater kann aber der gleichnamige (Heinrich) Dringenberg vermutet werden, der nach der Rostocker Chronik 1618 als Prediger in Kabelsdorpf erwähnt wird:

"Anno 1618, den 23. Juliy, ist zu Dummerstorpf eine frawesperson von adel mit namen Adam Cossebadische ... gestorben. Welche den 9. Septembris zu Kabelsdorpf ist adelich zur erden bestettigt worden. Und hat ihr der prediger daselbst zu Kabelsdorpf, herr Heinricus Dringenbergk, die leichpredige gehalten."*

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* Vicke Schorler, Rostocker Chronik 1584-1625, hrsg.v. Ingrid Ehlers, Bd. 3, Rostock 2000, p.81 (Auszug aus dem Archiv der Hansestadt Rostock).

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Eine weitere Quelle* führt für Kavelstorf einleitend im Abschnitt zu den "Pastoren seit 1623" auf:

"Heinrich Dringenberg (aus Rostock, imm. 1587, Sohn des gleichnamigen Professors der Moral und hebräischen Sprache, mütterlicherseits Enkel des P. Heinrich Techen an St. Marien daselbst [48]), seit 1603 (A: † 1622 Dez. 28, verh. Margarete Reimers, Tochter des Brauers und Kaufmanns Hans zu Rostock, die die beiden Nachfolger wiederheiratete)."

[Hervorhebung vom Verf.; die Fußnote 48 im zitierten Text verweist auf eine Quelle und wird hier nicht wiedergegeben.]

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* Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege. Mit Anmerkungen über die früheren Pastoren seit der Reformation. Von Gustav Willgeroth Wismar 1924, p. 223 (Auszug aus dem Archiv der Hansestadt Rostock).
[Dummerstorf und Kavelstorf (die hier vermutlich gemeint sind) befinden sich wenige Kilometer SSO von Rostock im Bereich des heutigen Autobahnkreuzes.]

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Nun kann ein Heinrich Dringenberg dieser Jahre schwerlich "der Sohn" des oben belegten Professors gewesen sein. Eher könnte man sich vorstellen, dass es sich bei dem Pfarrer um den Vater des Universitätslehrers Henricus handelte. Und er stammte offenbar aus einer Familie mit Tradition in kirchlichen Ämtern: Besagter Großvater Heinrich Techen wird ebenfalls 1533 als Prädikant in Güstrow und 1534-1540 (an St. Marien) erwähnt, ehe er "wegen einer ... Schmäh- und Hetzpredigt ... sein Amt niederlegen (mußte und) in seine Vaterstadt Boizenburg zurück (ging), wo er später Bürgermeister wurde."*

(* a.a.O., 3. Bd., Wismar 1925:1414)

E-Mail:  drd@dringenberg-history.de Copyright © 2004, Rainer Dringenberg.